Umgang mit Tod und Trauer sind Themen, die nicht einfach zu behandeln sind. Grund sind die vielseitigen und vielschichtigen Lebensformen in unserer Welt. Jeder Mensch definiert, was Leben und was Tod ist, von seiner Lebensauffassung und Lebensgrundlage her. Darüber hinaus bleiben viele Fragen unbeantwortet. Fragen wie: Warum Tod? Warum Leben? Wer bin ich als Lebender und wer als Sterblicher? Weshalb existiere ich? Was ist nun nach dem Tod der betroffenen Wesen? Bestehen sie weiter? Was wird aus mir? Was offenbart der Tod? Was ist sein Sinn?
Wissenschaft und Religion können wenig zur Klärung dieser Fragen beitragen. Biologie, Medizin, Soziologie und Psychologie können vielleicht das Wie des Todes untersuchen aber nicht das Warum und das Was des Todes. Die Religion kann nur vom Glauben her zu deuten versuchen. So bleibt dem Menschen nichts anderes übrig, als sich zu bemühen, sich im Laufe seiner Lebensentwicklung eine feste Lebensgrundlage und Lebensauffassung anzueignen, damit die Sinnhaftigkeit seines Daseins bewusster und klarer wird.
Nach jeglichem Abschiedserlebnis kann Trauer entstehen. Trauer wird definiert als eine Reaktion auf einen bedeutenden Verlust:
- Verlust einer geliebten Person,
- Verlust einer Quelle von Berührungen,
- Verlust einer Quelle der Bestätigung,
- Verlust von lebenswichtiger Bindungsfigur,
- Verlust von Garantie einer Sinnhaftigkeit,
- Verlust von Garantie von Bedeutungsstrukturen.
Man trauert nicht nur um das, was gewesen, sondern auch um das, was nicht gewesen ist. Trauer ist immer eine individuelle Angelegenheit. Die Länge einer Trauer ist ungewiss. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Trauer ist keine Krankheit. Allerdings bedeutet Trauer ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, wenn das trauernde Individuum nicht in der Lage ist, wieder in Balance zu gelangen.
„Trauer kann sehr schmerzhaft sein, wenn wir die Situation verdrängen oder verharmlosen. Trauer kann uns lähmen, wenn wir nur den Verlust sehen. Trauer kann uns krank machen, wenn wir versuchen, Abschied als unüberwindbar zu betrachten. Trauer kann uns reif machen, wenn wir die Lebenserfahrungen der Verstorbenen umsetzen. Trauer kann uns helfen, bewusster zu leben, wenn wir durch den Tod eines Menschen erkennen, dass unser Leben begrenzt ist. Trauer kann uns Orientierung geben, wenn wir in Trauer die Liebe erfahren.“