Als heilig kann nur eine bereits verstorbene Person bezeichnet werden. Voraussetzung dafür ist die Führung eines heiligmäßigen Lebens. Eine Person, die sich bemüht hat, die Vereinigung mit Gott, die Angleichung des eigenen Tuns an den Willen Gottes schon auf Erden zu verwirklichen. Auf Grund der sich daraus ergebenden Schwierigkeiten und Konsequenzen, gibt es in unserer Kirche keine Reliquienverehrung und keine "Heiligsprechung.
Die altkatholischen Theologen bejahen jedoch die Verehrung der Heiligen. "Heilig" heißen im Neuen Testament alle Glieder der Gemeinde, die von Christus erlöst und durch den Heiligen Geist gestärkt in Christus leben. Darüber hinaus ist auch von der Gemeinschaft derer die Rede, die in der Theologie die "Vor-Erlösten" genannt werden. Von diesen "Heiligen" im engeren Sinne wird im Hebräerbrief 12,1 gesagt, dass sie die in dieser Welt lebenden Christen "wie eine Wolke umgeben" und sie "anspornen", d.h. ihnen beistehen.
Heute werden im Allgemeinen "Heilige" als Personen bezeichnet, deren Leben und Wirken eine besonders intensive Gottesbeziehung und christliche Menschenbeziehung zum Ausdruck gebracht haben. Als Christen glauben wir, dass zwischen der Gemeinde der in dieser Welt lebenden Christen und den "Vor-Erlösten" in Christus eine Liebesgemeinschaft besteht, die sich vor allem im Gebet und in der gegenseitigen Fürbitte manifestiert.
Für Altkatholiken gilt, das Beispiel der Heiligen im eigenen Leben konkret umzusetzen. Das bedeutet, dem Anruf Gottes gegenüber offen zu sein, sein Wort zu hören und zu versuchen, unser Leben danach auszurichten. Wir ehren Christinnen und Christen, die ein besonders deutliches Zeugnis für Christus gelebt haben. Dies gilt besonders für die Christinnen und Christen der Alten Kirche (der ersten 4 Jahrhunderte), aber auch für Menschen durch alle Jahrhunderte bis zur Gegenwart, gleich welcher Konfession diese angehört haben. Wir sind uns bewusst, dass es viele Heilige gibt, die niemand als solche erkennt: Väter und Mütter, im Sozialbereich Tätige, leidende Menschen...